CHINA – Reiseberichte aus den frühem 13. Jahrhundert

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1241  wird für Europa ein Jahr des Schreckens: Ohne große Vorwarnung erscheinen die mongolischen Krieger Dschingis Khans in Polen, Schlesien, Mähren und Ungarn und schlagen das eilig zusammengezogene christliche Heer vernichtend. Die Krieger der Goldenen Horde streifen Mitteleuropas Grenzen jedoch eher zufällig, da sich die mongolischen Eroberungszüge in erster Linie gegen das chinesische Reich der Jin und die islamischen Länder Zentralasiens richten. Doch das kann in Europa niemand wissen und der erlittene Schock sitzt tief. Den europäischen Staaten wird schmerzlich bewußt, daß die Welt hinter den ihnen bekannten Grenzen offensichtlich noch weitergeht. Obwohl die Mongolen nicht mehr zurückkehren, beginnt man in Europa darüber nachzudenken, wie man sich nun verhalten soll und entscheidet sich für die erste Entsendung eines Botschafters gen Osten.

 

1245 wird Johannes de Plano Carpini (auch: Giovanni del Piano Carpini, Jean de Plano Carpini) (H*) (*ca.1180,1252), ein aus Piano de Carpine bei Perugia stammender italienischer Franziskaner, von Papst Innozenz IV. zum Großkahn der Mongolen gesandt. In seinem Gepäck befindet sich ein päpstliches Schreiben, in welchem man die Mongolen bittet, keine weiteren Überfällen auf christliche Länder durchzuführen. Doch Carpini ist weitsichtig und beläßt das Schreiben an diesem Platz. Seine vornehmliche Aufgabe sieht er darin, die Pläne und Absichten der Tartaren auszuforschen. Zusammen mit Pater Benedict als Dolmetscher führt ihn die Reise über das schon von den Mongolen besetzte Kiew und das an der unteren Wolga entstandene Reich der Goldenen Horde an den Hof des Mongolenführers in Karakorum, wo er am 22. Juli eintrifft. Obwohl der Großkhan auf keinerlei Verhandlungen eingeht, erledigt Johannes seine selbstgestellte Aufgabe mit viel Geschick: Sein späterer Bericht beschreibt ausführlich die Bräuche, Sitten, politischen Verhältnisse und militärischen Mittel der Mongolen und gipfelt in einer Reihe von Vorschlägen, wie der Bedrohung zukünftig besser zu begegnen sei. Es ist nicht überliefert, was er bei seiner Rückkehr nach Lyon, im Jahre mit der Rückantwort des mächtigen Großkhans macht, in der dieser dem Papst ausrichten lässt, er werde "die ganze Erde von Osten nach Westen verwüsten".

 

Publikationen:

 

The Texts and Versions of John de Plano Carpini and William de Rubruquis as printed for the first time by Hakluyt in 1598  (C. Raymond Beazley, Hrsg.)

London 1903

Text in Latein und Englisch.  

 

Historia Mongalorum. Viaggio di F. Giovanni da Pina del Carpine ai Tartari nel 1245 - 1247.       

Giovanni de Plano Carpini (G. Pullé, Hrsg)

Firenze 1913         

               

Johann de Plano Carpini. / Geschichte der Mongolen und Reisebericht 1245-1247.                        .              

Dr. Friedrich Risch / Verlag von Eduard Pfeiffer, Leipzig 1930

In: Veröffentlichungen des Forschungsinstituts für

vergleichende Religionsgeschichte an der Universität Leipzig,

II. Reihe, Heft 11. 405 Seiten.              

 

Kunde von den Mongolen. 1245-1247.               

(Felicitas Schmieder; Einleitung und Erläuterungen)

Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1997

(Reihe: Fremde Kulturen in alten Berichten, Band 3)

Mit zwei Karten und zahlreichen Abbildungen. 182 Seiten.

 

Quelle: www.das-klassische-china.de

Veröffentlicht in Geschichte

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