Prudentius Psychosomachia – Sieg der Tugenden über die Laster

Veröffentlicht auf von kothbiro.over-blog.de

 

Das Thema von Tugenden und Lastern zieht sich durch die Kunstgeschichte, die christliche Religion und die Philosophie.

In der Arenakapelle von Padua verweist Giotto in seinen Fresken aus der Zeit um 1304 – 1306 auf den Sieg der Tugenden über die Laster. Die Gegenüberstellung von personifizierten Tugenden und Lastern ist auch in der zeitgenössischen Kunst zu finden. So bezieht sich John Baldessari in seiner Arbeit aus dem Jahr 1981 Virtues and Vices (for Giotto) auf das Giotto Fresko der Kapelle in Padua. Den Freskozyklus stellt Baldessari  mit Schwarz-Weiß Abbildungen populärer Persönlichkeiten nach. Während die Identifizierung der Tugenden und Laster bei Giotto durch Attribute erfolgt, wählt Baldessari einen erzählerischen Ansatz: Die Präsentation ähnelt einem Comicstrip oder einem Storyboard.

In der christlich-abendländischen Tradition werden sieben Hauptlaster genannt: Stolz, Völlerei, Geiz, Neid, Trägheit, Wollust und Zorn. Die Tugenden umfassen Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Im Laufe der Geschichte erfahren Tugenden und Laster jeweils unterschiedliche Bedeutungsgrade.

Prudentius Psychosomachia aus dem vierten Jahrhundert nach Christus beschreibt die Schlacht und letztendlich den Sieg der Tugenden über die Laster. Der Dichter Prudentius studierte Rhetorik, war als Anwalt tätig und verbrachte sein Lebensende als Asket. Prudentius (348-405) schrieb mit der Psychosomachia das erste allegorische Gedicht der lateinisch-abendländischen Literatur. Psychosomachia setzt sich aus den griechischen Wörtern „Psyche“ und „Mache“ zusammen, auf Deutsch aus Seele und Kampf. Prudentius Psychosomachia, in Versform verfasst, beschreibt mit  personifizierten Tugenden und Lastern den Seelenkampf. Nach dem Sieg der Tugenden über die Laster schildert Prudentius den Tempelbau, in dem schließlich die Tugend der Weisheit regieren wird.

 

Psychomachia.jpg 

(Quelle: wikipedia.org

 

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